Bloomy Days

Interview mit Gründerin Franziska von Hardenberg

Mit einem Strauß Blumen am Arbeitsplatz verhält es sich wie mit niedlichen Hunden. Sie sorgen für gute Laune, lenken zwischendurch mal kurz ab und können für neue Inspiration sorgen. Viel weniger aufwendig als ein Vierbeiner ist jedoch die Variante mit den frischen Schnittblumen auf dem Schreibtisch, gerade, wenn sie regelmäßig ins Büro geliefert werden und man sie nur noch auspacken und in Wasser stellen muss.

Genau diesen Service bietet das Berliner Startup BLOOMY DAYS an. Wir haben das erste Blumen-Abo getestet und einen Strauß wunderschöne Inkalilien direkt in unser Büro geliefert bekommen. Sicher verpackt in einem großen Karton und liebevoll in Seidenpapier gewickelt, wurden die Blumen gebracht. Eine Karte mit Pflegehinweisen und Infos über die Blumenart lag außerdem bei.

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Wir waren neugierig, wie das Startup entstanden ist, wie der Service genau funktioniert und wie die Blumen immer frisch ankommen können. BLOOMY DAYS Gründerin Franziska von Hardenberg stand uns im Interview dafür Rede und Antwort.

Bloomy Days

Franziska, Du hast das weltweit erste Abo für Blumen erfunden. Was hast Du vorher gemacht und wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich habe zunächst Marketing- & Kommunikationswissenschaften in Berlin studiert und anschließend meinen Master in Ungarn und den USA absolviert. Nach dem Studium habe ich sechs Jahre in der Modebranche gearbeitet, u.a. als Head of Operations bei Rocket und als Chefredakteurin eines Printmagazins. Ich wusste aber eigentlich schon immer, dass ich ein eigenes Unternehmen gründen will. Schon in meinem Abi-Buch hat meine beste Freundin damals geschrieben: „Was Franzi mal genau machen wird steht in den Sternen, aber eines ist auf jeden Fall klar: Sie wird Chef.“ BLOOMY DAYS ist für mich die perfekte Kombination aus meiner persönlichen Leidenschaft, einem großen Markt und einem tollen Produkt. Blumen waren schon immer meine Leidenschaft! Selbst in den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, kaufte ich Blumen von meinem eigenen Geld, um den Arbeitsplatz zu verschönern. Als ich dann im Frühling 2011 ein altes Tagebuch wiederfand in dem ich schon als Kind meine Liebe zu Blumen beschreibe, machte es Klick. Als ich darin blätterte fragte ich mich, warum eigentlich niemand frische saisonale Schnittblumen einfach und regelmäßig per Paket liefert, denn bis zu diesem Zeitpunkt konnte man online nur gebundene Sträuße kaufen. Das wollte ich ändern und so ist aus einer Idee das Unternehmen BLOOMY DAYS entstanden.

Wann hast Du Dich dazu entschlossen aus dieser Idee ein Geschäft zu machen und was waren dabei die Herausforderungen?

Die Idee zu BLOOMY DAYS hatte ich im April 2011. Im September habe ich dann meinem damaligen Job gekündigt und im Oktober habe ich angefangen den Businessplan zu schreiben. Mitte Dezember war ich mit meinem ca. 80-seitigen Businessplan fertig und habe dann angefangen mit Banken zu sprechen, da ich das Geschäftsmodell eigentlich über diesen Weg finanzieren wollte. Die größte Herausforderung war es somit, das Startkapital für BLOOMY DAYS zu bekommen. Die Banken, bei denen ich nach einem Kredit fragte, ließen sich nicht überzeugen. „Falls Sie den Wunsch haben, sich mit einer Currywurstbude selbständig zu machen, Frau von Hardenberg“, sagte einer, „könnten wir Ihnen den Kredit geben. Davon verstehen wir etwas. Aber Blumen im Abonnement und dann auch noch über das Internet, daran glauben wir nicht, das können wir uns nicht vorstellen.“ Eine andere Bank rief mich an und sagte: „Also das mit Ihrer Idee erscheint uns alles zu riskant, wir sind uns nicht sicher, wie sich das entwickeln wird. Blumen, Internet, Abonnement sehen wir nicht. Aber bewerben Sie sich gern noch mal mit einer anderen Idee. Sie als Person finden wir hochinteressant.“ Zum Glück habe ich mich aber davon nicht abhalten lassen und an meinem Traum festgehalten. Ich habe mich dann weiter umgesehen und die erste Finanzierung schließlich über Crowdfunding gemacht. Niemals aufzugeben ist ein essentiell bei einer Unternehmensgründung.

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Wovon lasst Ihr Euch inspirieren?

Kleine Dinge des Alltags. Ich sehe, höre und beobachte ständig. Da kommt es auch mal vor, dass ich beim Mittagsessen ein Handyfoto von einem Blumenbouquet auf dem Tisch des Restaurants mache und dann zu meinen Team sage: “Schaut mal das finde ich toll, lasst uns mal was damit machen.”

Nach welchen Kriterien wählt Ihr die Blumen jede Woche aus?

Die Blumen, die wir versenden, sind unglaublich frisch und von bester Qualität. Wir beziehen unsere Blumen nämlich nur von Händlern, die uns garantieren können, dass zwischen dem Schnitt der Blumen und unserem Einkauf nur eine sehr kurze Zeit liegt. Durch die Planbarkeit im Einkauf ist es uns möglich, nur frische Ware anzubieten.

Gibt es bestimmte Trends, die Ihr beobachten könnt?

Ich glaube, der Trend geht generell hin zu mehr Blume und weniger Grün. BLOOMY DAYS ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet und das ist sicher auch unser Erfolgsgeheimnis. Getreu dem Motto „Back to the Roots“ sehen naturbelassene Bouquets in schlichten Vasen einfach viel schöner aus, als arrangierte Sträuße mit viel Grün. Modern und frisch sind kurze Bouquets aus zum Beispiel weißen Tulpen und Ginster. Aber auch elegante Lilien in zarten Pudertönen sehen toll in einer Bodenvase aus.

Woher bezieht Ihr die Blumen?


Wir kaufen für unsere Kunden nur saisonale Blumen ein, die wir auch immer versuchen regional aus Europa zu beziehen. Wenn wir Blumen (z.B. Rosen aus Afrika) kaufen, kennen wir die Gärtnereien und wissen, dass dort gute Arbeitsbedingungen herrschen und versuchen auch nur Fairtrade gehandelte Blumen zu beziehen. Im Sommer kaufen wir die Blumen bei deutschen Gärtnereien und können somit auch lange Transportwege und unnötigen CO2 Verbrauch verhindern. Zudem haben wir den Blumenhandel revolutioniert, indem wir mit dem Abonnement-Modell einen Weg gefunden haben, der es uns möglich macht, zu planen. Wir wissen zwei Tage vor dem Versand genau, wie viele Kunden wir haben und kaufen auch nur diese Menge an Blumen ein, d.h. wir haben keinen Verfall an Ware und keine Lagerhaltung. BLOOMY DAYS arbeitet insofern in allen Punkten nachhaltig. Das ist uns sehr wichtig und gehört zu unseren Grundsätzen.

Welche Philosophie steckt hinter Bloomy Days?

Blumen machen die Welt einfach bunter und somit bringen wir unseren Kunden mit BLOOMY DAYS Freude in den doch manchmal tristen Alltag. Der Blumenversand von BLOOMY DAYS ist der perfekte Service für Privat- und Geschäftskunden, die sich gerne regelmäßig an frischen, saisonalen Schnittblumen erfreuen, 5 Tage frischer als im Laden und mit großer Zeitersparnis, da wir die Auswahl übernehmen und die Blumen vasenfertig liefern.

Wie viele Abonnements habt ihr momentan und was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Zu Zahlen geben wir leider keine Auskunft. Ich kann aber sagen, dass wir derzeit noch einen starken Fokus auf den B2C-Bereich haben, also Privatabos und Geschenkabos. Mehr als die Hälfte unseren Kunden sind Privatkunden. Aber wir wollen den B2B-Bereich stark ausbauen und mehr Unternehmen beliefern – das ist eine unserer wichtigsten Strategien für dieses Jahr. Dazu haben wir seit Neuestem auch die 5-Tage Lieferwoche eingeführt. Unser Ziel ist es, dass rund die Hälfte unserer Kunden Unternehmen sind. Unsere Zukunftspläne sind dieses Jahr stark zu wachsen. Wir wollen den Umsatz zum Vorjahr verdreifachen und sind bislang auf einem sehr guten Weg. Zudem wollen wir den Break-Even-Point erreichen, weil wir zeigen wollen, dass Startups auch profitabel sein können. Ein weiteres Ziel von uns ist, unsere Marktvormacht weiter auszubauen und die Marktstellung zu sichern. Nach Österreich wollen wir im nächsten Jahr auch in weitere Länder expandieren. Die Schweiz ist natürlich auch spannend für uns, aber das ist logistisch leider eine Herausforderung. Im Moment konzentrieren wir uns auf die skandinavischen Länder.

Wie können wir uns Deinen Tagesablauf vorstellen?


Der berufliche Alltag ist ganz klassisch gestrickt mit typischer Büroarbeit, Telefonaten und Meetings mit Geschäftspartnern und meinem Team. Einmal die Woche fahre ich gemeinsam mit unserer Einkäuferin zum Blumen-Großmarkt, um die Blumen für die nächste Woche auszusuchen. Oft bin ich aber auch auf Reisen, um Investoren zu treffen oder spreche auf Konferenzen. Abends freue ich mich dann darauf mit meinem Mann zu Hause zu entspannen, ins Kino zu gehen oder noch Freude zum Essen zu treffen.

Welche sind Deine persönlichen Lieblingsblumen?


Ich liebe wirklich fast alle Blumen, das ist immer saisonal wechselnd bei mir. Im Moment ist es ein Strauß mit einer richtig großen Anzahl von Tulpen. Meine absolute Lieblingsblume ist allerdings die Dahlie. Was für eine schöne Blütenform und erst die Farben!!!

Wo entspannst Du Dich am Liebsten?

Am Wochenende am liebsten mit meinem Mann beim Frühstück in einem französischen Bistro auf der Torstraße in Berlin, danach über den Flohmarkt am Arkonaplatz spazieren und abends in einem schönen Restaurant den Tag ausklingen lassen. Unter der Woche reicht mir schon eine heiße Badewanne. Das ist manchmal das Beste, um abzuschalten und runterzukommen.

Vielen Dank!

Was andere Menschen antreibt, ihre Geschichten und persönlichen Erfahrungen, besonders von GründerInnen, interessieren Francis am Meisten. Auf LAYERS findet ihr daher zahlreiche Interviews mit spannenden Persönlichkeiten. Außerdem stellt euch Francis regelmäßig Designfavoriten, Kulturnews und Lieblingsorte vor.

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