Im Filmportrait: Illustratorin Anemone Kloos

Zuerst entdecke ich ihre Illustrationen. Später lerne ich die Schöpferin kennen. Ein stimmiges Bild. Als ich der Leipziger Illustratorin Anemone Kloos begegne, habe ich das gleiche Gefühl wie beim Anblick ihrer Bilder. Ein charakteristischer Feinsinn liegt in ihrer Ausstrahlung. Er umhüllt sie wie eine leuchtend blaue Farbwolke. Das fasziniert mich. Ich bin immer auf der Suche nach Menschen, die Lust haben, sich auf ein Filmprojekt mit mir einzulassen. Die ich portraitieren darf. Frei und ohne Drehbuch. Wir treffen uns im Café. Sie kommt im blauen Kleid. Genau, denke ich. Ich frage sie, ob sie sich auf die ungewisse filmische Reise mit mir einlassen möchte. Sie sagt ja.

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„Wir haben nichts vorher abgesprochen.“

Wir sind in ihrem Atelier im Westen der Stadt. Wir nutzen nur das Tageslicht und einen einzigen Scheinwerfer ganz hinten im Raum. Alles soll authentisch bleiben. Wir haben nichts vorher abgesprochen. Der einzige Plan ist, keinen Plan zu haben. Oder doch. Anemone soll zeichnen. Ohne Vorentwurf. Ich stelle meine Fragen. Aus dem Moment heraus. Wenn das Bild fertig ist, soll auch der Dreh beendet sein. Wir lassen uns beide darauf ein.

„…wie wunderliche Träumer.“

Die Kamera läuft. Anemone schaut auf das große weiße Blatt Papier. Sie nimmt den Bleistift und beginnt. „Ich will nicht nur abbilden, das wäre mir zu schade. Denn Bilder können so viel mehr.“ Anemones Arbeiten sind vielschichtig und doch klar. Großzügig und doch detailliert. Prägnant, aber nicht laut. „Meine Figuren sind eigentlich fast immer stille Beobachter. Die Welt um sie herum ist bunt. Und fantastisch. Voller Farben und Magie. Und die Umwelt ist frei, es fließt. Meine Figuren sind immer ein bisschen wie wunderliche Träumer. Sie ähneln mir da sehr.“ Anemone tränkt den Pinsel. Ich staune. Blau. Dann ist das Bild fertig. Die Kamera aus. Im Gepäck haben wir Bilder und Töne. Bunt und fantastisch. Und bereit, ausgewählt und zu einem Film zusammengesetzt zu werden. Hier ist er.  

Die Musik zum Film gibt es hier. Coastline Paradox – Welf & Eiger, col legno, 2019

Suchen, was auf den ersten Blick verborgen ist, beobachten, was geschieht und Momente sammeln, um daraus etwas Bleibendes zu schaffen. Seit einigen Jahren ist Maria als freischaffende Autorin und Filmemacherin unterwegs, um vor allem über Menschen und ihre Geschichten zu erzählen. Auf LAYERS erwarten euch von Maria Filmportraits und bewegte Clips.

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