Mit ihrer Marke LOKALES LEDER setzt sich Alicia Victoria Linz für die Nutzung von nachhaltigem Leder und für transparente Lieferketten ein. Ihr Text ist ein Aufruf, als Mama – oder Papa – nicht zurückzustecken, wenn wir uns Familie UND berufliche Selbstverwirklichung wünschen.
Es gibt weder für die Mutterschaft noch für die Selbstständigkeit ein Handbuch, das genau auf euren individuellen Fall passt. Und dennoch haben wir alle so klare Vorstellungen davon, wie es abzulaufen hat?
Bye bye, Perfektionismus!
Meinen persönlichen Perfektionismus kann ich mir nicht mehr leisten. Er fehlt mir aber auch nicht! Aus meinem Perfektionismus ist Pragmatismus geworden. Durch meinen Sohn bin ich geerdeter. Und durch den Wunsch, sowohl für ihn als auch für meine Firma LOKALES LEDER da zu sein, habe ich nun eine Arbeitsweise entwickelt, die noch fokussierter und pragmatischer ist.
„Ich konzentriere mich noch mehr auf das Wesentliche.“
Und ich verliere mich viel weniger in Nebensächlichkeiten, denen ich in meinen Anfangsjahren der Selbstständigkeit noch Raum gegeben habe.
„Wartet nicht auf den perfekten Moment.“
Lasst euch niemals aus Karrieregründen von eurer Familienplanung abhalten. Und lasst euch nie durch eure Familien von euren beruflichen Wünschen Abstand nehmen. Sucht lieber nach der realistischen und vereinbaren Schnittmenge.
Lasst uns Vorbilder sein
Denn wenn euer aktueller Beruf es euch gefühlt nicht ermöglicht, Mutter oder Vater zu werden, seid ihr vielleicht genau die Person, die Veränderungen in eurer Branche anstoßen kann. – Oder ihr seid eben jemand, die oder der sich mutig noch einmal beruflich umorientiert.
Glücklicherweise entwickelt sich unsere Gesellschaft in dieser Hinsicht in eine positive Richtung – hin zu mehr gestalterischer Freiheit rund um die Arbeit. Das ist eine Chance. Aber es gibt noch so viel Luft nach oben.
„Findet euren eigenen eigenen Weg und lebt euren Kindern vor, dass Familie und berufliche Verwirklichung kein Widerspruch sind.“
Fest steht: Wenn viele aus Angst, es nicht zu schaffen – aus Angst abgehangen zu werden – auf Nachwuchs verzichten, dann nehmen wir die aktuellen Umstände stillschweigend an. Das Gleiche gilt für die Menschen, die aus Rücksicht auf Familie ihre berufliche Verwirklichung zurückgestellt haben.
Versuchen statt bereuen
In beiden Fällen blicken wir im Zweifel irgendwann auf ein Leben zurück, in dem das Wort „hätte“ eine zentrale Rolle spielt. „Ich hätte ja auch das und das werden können, wenn …“ ist dann oft der Tenor.
„Jeder Traum, den ich versuche zu leben und der dabei angepasst werden muss, ist befriedigender als der Traum, den ich ja hätte leben können, den ich aber aus welchen Gründen auch immer dann doch nicht zu leben versucht habe.“
Denn das Einzige, wovor man Angst haben sollte, ist die Angst selbst! Sie lähmt, betäubt und schränkt ein. Schaut auf das, was euch Angst macht, und geht es an.
Dieser Beitrag ist Teil des Ausstellungsprojektes MAMA MAGMA von unserer Kolumnistin Anne Schwerin über Frauen, die Unternehmerinnen bzw. Selbständige und Mamas sind. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, wie die Erfahrung der Mutterschaft unternehmerisches Handeln transformiert. Alle Bilder der Ausstellung sind vom 21. August bis 15. November 2024 frei zugänglich im Foyer der IHK zu Leipzig zu sehen. Zu den Beiträgen der weiteren Frauen geht es hier.