Wer mich kennt, weiß: Es ist nicht sooo leicht, mich auf die Palme zu bringen. Trotzdem ist es letztes Jahr passiert. Damals sollte ich mich eigentlich drei Wochen bei einer Mutter-Kind-Kur erholen. Zurück kam ich gestresster, frustrierter und wütender als je zuvor – aus einer Klinik, in der rein gar nichts stimmte: von den heruntergekommenen Zimmern über eintöniges Essen bis hin zu einem Tagesablauf, der mir keinen einzigen Moment ließ, um als erschöpfte Mama einfach mal zur Ruhe zu kommen.
Darüber habe ich hier im LAYERS mag einen Bericht geschrieben – und nicht nur Zuspruch, sondern auch ganz schön viel Kritik geerntet. Und in einem Punkt hattet ihr recht: Meckern fällt natürlich immer leicht. Die viel interessantere Frage ist doch: Wie geht es besser?
Darüber möchte ich heute schreiben. Über einen Ort, an dem ich als alleinerziehende Mama mit meinem Sohn wirklich zur Ruhe komme. Mitten im Wald, an einem kleinen See. Der Ort heißt Rookhus, und dieser Text ist keine bezahlte Werbung, sondern eine kleine, wohlverdiente Liebeserklärung.
Wenn ich befreundeten Eltern vom Rookhus erzähle, beginne ich meistens so:
„Es liegt an einem See, mitten im Wald in Mecklenburg-Vorpommern.“
Morgens wird man im Rookhus von Stille geweckt, die nur gelegentlich von Vogelgezwitscher oder dem Bobbycar eines Frühaufsteher-Kleinkindes unterbrochen wird. Man atmet frische Landluft, in die sich schon im Frühsommer der Duft von Kiefernnadeln mischt. Man wacht auf, küsst sein entspanntes Kind und ist glücklich.
Mein Kleiner und ich haben im vergangenen Jahr viel erlebt. Reisen ist quasi unsere Medizin. Im Winter waren wir Skifahren auf 2000 Meter Höhe, im Sommer sind wir zum ersten Mal nach Mallorca geflogen. Wenn ihr mein Kind fragt, wo es am schönsten war, antwortet es trotzdem sofort: im Rookhus.
„Mama, das ist einfach das Hotel, in dem man sich am besten um uns kümmert.“
Was macht diesen Ort so speziell? Vielleicht das Glitzern des Sees in der Morgensonne. Das köstliche Frühstück und der gute Tee. Der Moment, wenn das Kind sagt: Mama, ich geh jetzt zum Trampolin. Oder zum Spielbus. Oder malen. Oder zum Kids Club. Freiwillig.
„Mama, ich will basteln.“
Vielleicht sind es auch die gemütlichen Zimmer. Die weichen Sofas, in denen man einfach mit einer Tasse Kakao und einem guten Buch versinken kann. Das Gefühl, umsorgt und vor allem weit weg von allem Stress des Alltags zu sein – quasi im erweiterten Wohnzimmer der Familie Borchard, der das Rookhus gehört.
Vielleicht ist es das Gefühl, nichts planen und unternehmen zu müssen. Einfach in den Tag hinein zu leben. Später ein Pony zu leihen und im Schneckentempo mit dem Kind durch den Wald zu spazieren. Verwunschene Orte zu entdecken. Blaubeeren und Stöcker zu sammeln. Schwimmen zu gehen. Und dann ist ja auch schon wieder Zeit fürs Abendessen!
Bestimmt sind es aber die Menschen. Andrea und Alexander Borchard, die zwei guten Seelen, die das Hotel vor vielen Jahren gegründet haben und seitdem ganz schön viel richtig gemacht haben müssen. Das wunderbare und süße Kinderbetreuungsteam, das mir und meinem Kleinen seit drei Jahren das Gefühl gibt, mit wirklich allen Bedürfnissen willkommen zu sein. Die nette Rezeptionistin, die mir spät abends noch aushilft, als mein Sohn von einer Zecke gebissen wird. Der schüchterne Kellner, der einen kleinen Vogel im Restaurant geschickt fängt und vor den Augen der erstaunten Kinder wieder in die Freiheit entlässt.
Seit drei Jahren komme ich also gemeinsam mit meiner Freundin Vicky und unseren Kindern in Borchards Rookhus. Vorzugsweise im Sommer. Wer die aktuellen Statistiken zur finanziellen Situation alleinerziehender Mütter in Deutschland kennt, weiß, was für ein Privileg das ist. Dass wir uns Urlaub in Familienhotels überhaupt leisten können, liegt an der Tatsache, dass wir einfach jeden Tag erfolgreich die Pobacken zusammenkneifen, um anspruchsvolle Jobs und Nachwuchs irgendwie unter einen Hut zu bringen. Ich bin ehrlich gesagt richtig stolz auf uns, dass uns das die letzten Jahre immer so gut gelungen ist.
Klar, ist eine Mutter-Kind-Kur günstiger. Aber ich muss als Selbständige auch beim Erholen einfach schnell und effektiv sein. Der nächste Auftrag wartet schließlich schon. Ich habe keine Zeit und Lust – wie im vergangenen Jahr – drei Wochen bei sinnlosen Anwendungen in einer traurigen Bruchbude von Mutter-Kind-Klinik zu verbringen. Ich will mich wohlfühlen. Und ich will loslassen. Am besten vom ersten Augenblick an. Und das geht im Rookhus einfach besonders gut. So macht mein Sohn jedes Jahr einen Schwimmkurs und amüsiert sich. Und ich genieße die Ruhe.
Wobei – dieses Jahr ist sogar etwas Aufregendes passiert:
An einem warmen, sonnigen Tag leihe ich mir im Rookhus ein Stand-up-Paddleboard, um auf den See hinauszufahren. Ich biege in einen kleinen Seitenkanal, bewundere die Seerosen und das Moor, als plötzlich ein Schwan auf mich zugeflogen kommt und nur eine Armlänge entfernt von mir landet. Offensichtlich ein ängstlicher Papa, der seine Familie beschützen will, die ich etwa 300 Meter entfernt im Schilf ausmachen kann. Er faucht und begleitet mich bestimmt zehn Minuten. Verstörend nah. Und wunderschön.
Dann ist es wieder ganz still.