Eine Zugfahrt mit Dario Quenstedt vom SC Magdeburg

Im Gespräch mit dem Magdeburger Torhüter

Dario Quenstedt ist ein Familienmensch. Wir treffen uns kurz vor der Sommerpause am Magdeburger Hauptbahnhof und schon nach wenigen Minuten Gespräch habe ich von dem 28-jährigen Torhüter erfahren, wie seine Frau und beiden Kinder heißen und wo die vier am Liebsten ihre Freizeit verbringen.

Nicht nur die Verbundenheit mit seiner Familie, sondern auch mit seiner Mannschaft und Heimatstadt Magdeburg spielt in Darios Leben eine zentrale Rolle. In der C-Jugend hat er beim SC Magdeburg begonnen und seitdem – bis auf einen zweijährigen Ausflug nach Lübbecke – hier gespielt und gelebt. Neben seiner sportlichen Karriere absolviert der Handballer seit drei Jahren eine Ausbildung zum Bürokaufmann, die er in diesem Jahr abschließt. Im Interview erfahre ich, wie er das alles unter einen Hut bekommt, wie er sich immer wieder neu motiviert und warum Dario eigentlich Polizist werden wollte.

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Im Gespräch mit Dario Quenstedt – fotografiert von Anne Schwerin.
Dario, wolltest du schon immer Handballer werden?

Ich war früher schon recht sportlich und hatte einige Angebote von Vereinen, die an mir interessiert waren, unter anderem die Wasserballer, Leichtathleten oder Kanuten. Es war nie mein Ziel mit Handball anzufangen, um damit später mal meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Mein Wunsch war es immer Polizist zu werden, da man bei dem Beruf viel mit Menschen in Kontakt kommt und viel draußen ist, was natürlich das komplette Gegenteil zu meiner jetzigen Ausbildung darstellt. Das mit dem Handball hat sich eher nach und nach und durch Zufall entwickelt. Eine sehr große Hilfe waren meine Eltern, die mich sowohl mental als auch seelisch sehr unterstützt haben, vor allem in Phasen, in denen es nicht so rund lief. Aktuell läuft es allerdings ziemlich gut, wofür ich sehr dankbar bin.

Was ist dein bisher größter Erfolg?

Dabei muss ich in Jugend-, Junioren- und Männerbereich unterteilen. Im Jugendbereich sind wir 2008 Vize-Europameister geworden, im Juniorenbereich haben wir 2009 die Weltmeisterschaft in Kairo im Spiel gegen Dänemark gewonnen und im Männerbereich ist es der DHB-Pokal, den wir 2016 gewonnen haben.

„Ein freies Wochenende ist für mich eine Seltenheit.“

Wie vereinbarst du Training, Ausbildung und Familie?

Ich merke sehr oft, dass der Tag nur 24 Stunden hat und es nicht immer einfach ist, alles zu koordinieren. Während der Saison haben wir zwei Mal am Tag Training, außerhalb der Saison trainieren wir einmal täglich. An Wochenenden haben wir meistens ein Spiel, somit ist ein freies Wochenende eher eine Seltenheit. Anstrengender ist es bei Auswärtsspielen, da wir dafür einen Tag eher wegfahren müssen und dadurch drei Tage weg von zu Hause sind, was auch oft auf Feiertage zutrifft, die ich nicht mit meiner Familie verbringen kann.

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Wie steht deine Frau dazu, dass du durch deinen Job oft unterwegs bist?

Meine Frau ist Physiotherapeutin und hat für eine Handballmannschaft in Dänemark gearbeitet, sie wusste also schon vorher, worauf sie sich bei mir einlässt. Mittlerweile sind wir schon seit 6 Jahren zusammen und ein eingespieltes Team.

Hast du noch für andere Sportarten eine Leidenschaft?

Wenn ich Zeit finde, dann Wakeboarde ich gerne am Neustädter See.

Wie verbringst du deine Freizeit?

Meine Freizeit verbringe ich mit meiner Familie in Magdeburg. Es ist eine tolle Stadt, in der man viel unternehmen kann. Am liebsten gehen meine Frau und ich mit den Kindern in den Stadtpark um zu Entspannen oder machen die Sachen, auf die die Kinder Lust haben.

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Warum sollten die Menschen mehr Zug fahren?

Selbstverständlich wegen der Umwelt. Je mehr Menschen Zug fahren, desto weniger nutzen sie das Auto, was negative Auswirkungen auf die Umwelt und Natur verringert.

Du in 3 Worten?

Offen, direkt und zielstrebig.

Wie motivierst du dich?

Es gibt Momente, in denen es einem sehr schwer fällt sich zu motivieren. Als Torwart kann immer nur einer auf’s Feld, der andere muss manchmal 2 bis 3 Spiele auf der Bank verbringen. Da muss man durchhalten und Profi bleiben!

„Das Wichtigste ist, dass es meiner Mannschaft gut geht und man sich gegenseitig unterstützt.“

Welche Wünsche hast du für die Zukunft?

An Titeln möchte ich es ungern festmachen. Das Wichtigste ist, dass es meiner Mannschaft gut geht und man sich gegenseitig unterstützt und hilft, falls mal etwas nicht so läuft wie geplant. Im privaten Bereich ist es das, was jeder möchte: glücklich sein und so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen.

Wie lange möchtest du noch professionell Handball spielen?

Als Sportler ist es schwierig einen genauen Lebensplan zu erstellen. Man kann planen noch viele Jahre Handball zu spielen, hat aber drei Wochen später eine schwere Verletzung und die Karriere ist vorbei. Glücklicherweise wurde ich mit größeren Verletzungen bisher verschont. Ich persönlich wünsche mir noch 10 Jahre zu spielen.

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Gibt es eine Sache, die du überhaupt nicht kannst?

In dem was ich mache, bin ich relativ gut und alles andere habe ich noch nicht ausprobiert. Ich arbeite generell nicht an meinen Schwächen, sondern baue meine Stärken lieber weiter aus.

Wo ist dein Lieblingsort?

Ich bin sehr gerne in der freien Natur unterwegs. Hauptsächlich geht es mir aber darum, dass meine Kinder sich wohlfühlen, denn wenn es den Kindern gut geht, geht es mir als Papa auch gut.

Was steht als nächstes für die Mannschaft an?

Als nächstes stehen erst mal 4 bis 5 Wochen Pause an. Danach beginnen die Vorbereitungen für die nächste Saison und danach geht es ganz normal mit der nächsten Saison weiter.

Habt ihr bestimmte Ziele?

Unser Ziel ist es jedes Mal zu kämpfen, um besser zu sein als vorher, mehr Punkte als in der letzten Saison zu machen und natürlich den Pokal zu holen!

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Vielen Dank für das sympathische Gespräch!

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