Eine Zugfahrt mit Maria Seifert

Ein Gespräch mit der Green Fashion Designerin aus Leipzig

Vor ein paar Wochen stand meine nächste Zugfahrt für das S-Takt Magazin an. Diesmal durfte ich die Leipziger Green Fashion Designerin Maria Seifert auf einer Fahrt mit der Regionalbahn begleiten. Maria kennt Ihr vielleicht schon von unserem Local Heroes Popup Store. Kurz nachdem sie ihr Leipziger Atelier bezog, haben wir Maria auch schon einmal an dieser Stelle interviewt.

Nun fuhren wir also gemeinsam ein Stück Richtung Harz und ich hatte die Gelegenheit, Maria viele persönliche Fragen zu stellen und sie noch besser kennenzulernen. Wer von Euch mit der Bahn unterwegs ist, findet das Interview auch im aktuellen S-Takt Magazin. Viel Vergnügen damit!

Maria Seifert Designerin aus Leipzig - Interview für das S-Takt Magazin
Unterwegs mit Designerin Maria Seifert (Alle Bilder von Anne Schwerin).

Designerin Maria Seifert erscheint pünktlich und mit drei ofenfrischen Brezeln vom Bäcker an Gleis 2 des Leipziger Hauptbahnhofes. Ich merke schnell: Dies ist nicht Marias erstes Interview und sie weiß, dass es sich gut gestärkt einfach besser Fragen stellen und beantworten lässt.

Die S2 fährt ein und gemeinsam mit Fotografin Anne Schwerin steigen wir zu, um über Dessau in Richtung Aschersleben zu fahren. Marias Familie hat im Harz ein kleines Wochenendhäuschen, in dem sie ihre freie Zeit am Liebsten verbringt und jenseits von Nähmaschine und Skizzenblock auch einmal abschalten kann. Nach vielen Jahren in Berlin, hat es die gebürtige Leipzigerin vor drei Jahren wieder in ihre Heimat verschlagen. In ihrem Atelier in Leipzig-Möckern designt Maria wunderbar unkomplizierte und individuelle Mode für Frauen.

Hochwertiges Material, handwerkliche Verarbeitung und Nachhaltigkeit stehen bei ihren Kollektionen ebenso im Fokus wie gutes Design. Wenn ich kreative Köpfe wie Maria treffe, gibt es immer viele Fragen, die mir unter den Nägeln brennen. Die Brezeln sind schnell verdrückt, mit dem Zug lassen wir Leipzig und den Alltag hinter uns und Maria gewährt mir einen Einblick in ihre Welt.

Eine Zugfahrt mit Maria Seifert

„Achtung,  Einfahrt S2 Richtung Magdeburg Hauptbahnhof auf Gleis 2!“ 

Maria, wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das? 

Eigentlich mache ich das jeden Tag im Job. Mein Unternehmen ist ja noch im Aufbau, das heißt, ich bin eigentlich jede Woche mit neuen Herausforderungen konfrontiert, denen ich mich stellen und immer wieder neue Lösungen und neue Ansätze finden muss.

Welche ist deine Lieblingsstadt? 

Ich habe einen Lieblingsort im Harz, in der Nähe von Aschersleben. Dort bin ich immer, wenn ich Zeit habe. Ansonsten fühle ich mich in Leipzig pudelwohl und möchte hier nicht weg.

Warum sollten die Menschen mehr Zug fahren? 

Weil das gut für die Umwelt ist und gut für die Seele. Man kann nachdenken, lesen oder arbeiten. Ich finde, man entschleunigt und hat mehr Ruhe.

Welches ist dein liebstes Fortbewegungsmittel? 

Das Fahrrad.

Eine Zugfahrt mit Maria Seifert

„Nächster Halt Dessau Hauptbahnhof, Ausstieg in Fahrtrichtung links.“ 

Warum hast du dich dazu entschlossen nachhaltige, grüne Mode zu designen? 

Um 2008 war an einem Scheidepunkt und habe mir die Frage gestellt was ich mit meinem Modedesignstudium eigentlich machen möchte. Ein guter Freund, der Produktdesigner ist, hat mir dann bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen, indem er mir von nachhaltiger Mode erzählt hat. Da ich nie konventionelle Mode, sondern schon immer Mode mit Köpfchen machen wollte, die einen Mehrwert für unsere Gesellschaft hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich habe intensiv recherchiert und dann recht schnell meinen Weg gefunden.

Welches ist dein persönliches Lieblingsstück unter deinen eigenen Entwürfen? 

Das ist ganz klar mein „neues kleines Schwarzes“. Es ist modern, urban und trägt zu 150% meine Designhandschrift. Es ist ein schlichter Schnitt, an dem ich schon während meines Studiums gearbeitet habe und der aussieht als hätte man ihn in 30 Minuten entworfen. Tatsächlich steckt in diesem schlichten Teil aber sehr viel Arbeit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus? 

Einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht – eine kleine Routine aber schon. Ich stehe früh mit meiner Tochter auf, sie geht dann zur Schule und ich versuche immer wenn es geht Sport zu machen. Ab 8, 9 Uhr starte ich mit meinem Arbeitspensum. Ich beantworte Mails, stimme mit der Produktion und dem Schnitt Teile ab, übernehme Stoffrecherchen, beantworte Kunden- und Presseanfragen usw. Mein Tag ist sehr voll, sehr vielseitig und immer anders.

Hast du dich schon immer für Mode interessiert? Woher kommt dein Interesse an (nachhaltigem) Design? 

Ja, ich habe mich schon immer für Mode interessiert. Als ich 13 war, stand fest, dass ich Modedesignerin werden möchte und habe da ganz strukturiert darauf hingearbeitet. Mich interessieren Formen, Farben und alles, was mit Design zu tun hat. Ich wollte immer Mode machen, die mehr als nur Mode ist und einen Mehrwert bietet.

Eine Zugfahrt mit Maria Seifert

„Achtung, einfahrender Regional-Express auf Gleis 7. „

Mit wem würdest du gerne mal einen Kaffee trinken gehen? 

Ich würde gerne mit Coco Chanel einen Kaffee trinken gehen.

Wie viele Kleidungsstücke sollte man besitzen? 

Das ist natürlich sehr subjektiv, aber ich denke ein Kleiderschrank ist gut sortiert mit 20 bis 30 Teilen.

Was macht für dich gute Mode aus? 

Zeitlosigkeit.

Was inspiriert dich? 

Im Grunde genommen ist alles stetig eine Inspirationsquelle, ich nehme es nur nicht immer als solche bewusst wahr. Ausstellungen und Museen inspirieren mich, aber auch einfach draußen sein, abschalten, mal wirklich versuchen den Kopf auszuschalten. Da kommen ganz viele Ideen. Mich inspiriert vor allem die Natur, da entdecke ich immer wieder schöne Farbkombinationen, Muster und Strukturen. Manchmal ist es aber auch einfach ein nettes Gespräch das mich inspiriert.

Deine Mode in 3 Worten? 

Zeitlos. Modern. Urban.

Du in 3 Worten? 

Lustig. Nachdenklich. Frisch.

Eine Zugfahrt mit Designerin Maria Seifert.

„Nächster Halt: Aschersleben Hauptbahnhof, Ausstieg in Fahrtrichtung rechts.“

Worauf bist du stolz? 

Auf meine Tochter.

Was kannst du gar nicht? 

Ruhig bleiben, wenn mich etwas auf die Palme bringt.

Welchen Rat gibst du deinem 18-Jährigen Ich? 

Mach dich mal locker.

Was machst du am Wochenende, wenn die Sonne scheint? 

Ausschlafen, Fahrrad fahren und schwimmen gehen. Danach kochen und mich mit Freunden treffen. Zugegeben, ab und zu auch arbeiten.

Und wenn es regnet? 

Ähnlich. Bis auf das Fahrradfahren und schwimmen. Ich gehe aber auch gern mit Gummistiefeln, Regenjacke und Regenschirm mit meiner Tochter im Regen spazieren. Allgemein bin ich viel draußen. Wenn es regnet bin ich aber am Liebsten im Harz, sitze auf der Terrasse und trinke einen Tee.

Was kochst du, wenn deine Freunde dich besuchen? 

Egal was ich koche, bei mir gibt es immer einen Salat dazu. Auch sonst gibt es sehr gesunde Sachen. Entweder eine Gemüsepfanne mit Reis oder Linsen. Ich mache aber auch gern Pizza selber. Wenn viele Freunde kommen, gibt es einfach zwei große Bleche Pizza und alle sind zufrieden.

Was andere Menschen antreibt, ihre Geschichten und persönlichen Erfahrungen, besonders von GründerInnen, interessieren Francis am Meisten. Auf LAYERS findet ihr daher zahlreiche Interviews mit spannenden Persönlichkeiten. Außerdem stellt euch Francis regelmäßig Designfavoriten, Kulturnews und Lieblingsorte vor.

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